Sanitätsausbildung: Direktive Bedrohliche Blutung - Aufpressen / Abdrücken

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Sanitätsausbildung: Direktive Bedrohliche Blutung - Aufpressen / Abdrücken

 

Thematik

Nach der aktuellen Lehraussage zur Ersten-Hilfe-Ausbildung werden bedrohliche, äußere Blutungen mit oder ohne Zuhilfenahme möglichst keimfreien Materials durch direktes Aufpressen auf die Wunde gestillt. Sobald möglich und machbar wird die Wunde mit einem Druckverband versorgen. Um die Blutung zu verringern, sollte eine betroffene Extremität zusätzlich vom Betroffenen selbst oder durch einen Helfer hochgehalten werden. [1]

Zusatzinformationen

ERC-Leitlinien 2015: Kapitel 9 - Erste Hilfe

Wenn möglich, stoppen Sie äußere Blutungen durch direkte Druckanwendung mit oder ohne Zuhilfenahme eines Verbands. Versuchen Sie nicht, starke Blutungen durch körpernahe Druckpunkte oder das Anheben einer Extremität zu stillen. Bei kleineren oder geschlossenen Extremitätenblutungen kann möglicherweise eine lokale Kühlbehandlung, wahlweise mit oder ohne Druckanwendung, nützlich sein. [2]

Rundschreiben Bundesarzt 02-2016 vom 14. Juli 2016

Um eine einheitliche Vorgehensweise bei allen bedrohlichen Blutungen zu ermöglichen, entfällt mit Umstellung der Erste-Hilfe-Ausbildung auf neun Unterrichtsstunden das bisherige Abdrücken von zuführenden Arterien. Weiterhin ist es sinnvoll, die betroffene Extremität hochzuhalten, um die Blutung zu verringern. [3]

DRK Ausbilder-Info 2017-10-16 'Aktuelle Ausbilderinformationen (AI) ab 2017'

Das Gremium [DRK Bundesärzte] teilt die Ansicht der Leitlinien des ERC/GRC, Blutungen mit direktem Druck auf die Wunde (mit oder ohne Verband) zu behandeln. Dies wird in die Lehraussagen der BAGEH [Bundesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe] übernommen. Darüber hinaus widerspricht das Gremium den Guidelines 2015 (ERC/GRC) beim Hochhalten und Abdrücken an körpernahen Druckpunkten. Dies kategorisch auszuschließen scheint keine Vorteile zu bringen und wird in den Leitlinien auch nicht entsprechend schlüssig begründet. Hier soll weiterhin eine betroffene Extremität hochgehalten werden, sofern möglich. Auch das Abdrücken an körpernahen Druckpunkten kann weiterhin optional erfolgen. Hier soll der Schwerpunkt darauf gelegt werden, einen einzelnen Helfer handlungsfähig zu machen. [4]

Lehraussage BRK Sanitätsausbildung Erlanger Modell

Bedrohliche, äußere Blutungen werden mit oder ohne Zuhilfenahme möglichst keimfreien Materials durch direktes Aufpressen auf die Wunde gestillt. Sobald möglich und machbar wird die Wunde mit einem Druckverband versorgt.

Eine betroffene Extremität sollte vom Patienten selbst oder durch einen Helfer hochgehalten werden.

Die Maßnahme 'hochhalten, abdrücken, hinlegen' ist deshalb in der Unterrichtsstunde Wundversorgung - Bedrohliche Blutungen durch 'hochhalten, aufpressen, hinlegen' ersetzt. Korrektes Abdrücken an körpernahen Druckpunkten wird der praktischen Prüfung nicht als Fehler gewertet.

Freigabe

Literatur

[1]

Deutsches Rotes Kreuz (Hg.): Leitfaden Erste-Hilfe-Ausbildung (2017): Berlin: 2017, Praxisanleitungen 'Starke Blutung stillen'.

[2]

Springer Medizin Verlag GmbH (Hg.): Erste Hilfe - Kapitel 9 der Leitlinien zur Reanimation 2015 des European Resuscitation Council: Springer Medizin Verlag GmbH 2015, Erste Hilfe bei Traumanotfällen - Blutstillung, Seite 3.

[3]

DRK Bundesarzt - Rundschreiben 02-2016, Rundschreiben vom 2016-07-14: Versorgung bedrohlicher Blutungen.

[4]

DRK Generalsekretariat Berlin - Ausbilderinformationen Erste Hilfe, Rundschreiben vom 2017-10-16: Bundesärztetreffen(BAGEH) Protokoll-Auszug zu Blutstillung (15.04.2016).

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