BRK-Logo

Virtuelle San-Arena Erlangen

Sanitätsausbildung: Schock - Erkennen

Allgemeine Schockzeichen (Wiederholung)

Patienten auf allgemeine Schockzeichen untersuchen:

Volumenverlust: Hypovolämischer Schock

Definition

Massiver, lebensbedrohlicher Verlust des im Kreislauf zirkulierenden Volumens aus verschiedenen Ursachen.

Der Hypovolämische Schock unterteilt sich in vier Untergruppen

  • Hämorrhagischer Schock

  • Traumatisch-Hämorrhagischer Schock

  • Hypovolämischer Schock

  • Traumatisch-Hypovolämischer Schock

Hypovolämischer Schock - Hämorrhagischer Schock

Definition

Massiver, lebensbedrohlicher Blutverlust durch direkte Blutgefäßverletzung ohne wesentliche Gewebeschädigung.

Beispiele

  • arterielle Stich- oder Schnittverletzung

  • stark blutendes Magengeschwür

  • stark blutende Ösophagusvarizen

  • stark blutende Krampfader am Bein

  • starke Blutung nach Hals-Nasen-Ohren-Eingriff

  • Ruptur eines Aortenaneurysma

  • starke Blutung in der Geburtshilfe

Hypovolämischer Schock - Traumatisch-Hämorrhagischer Schock

Definition

Massiver, lebensbedrohlicher Blutverlust durch ausgedehnte Gewebeschädigung und zusätzlicher Freisetzung von Aktivatoren des Immunsystems.

Beispiele

  • Polytrauma

  • großflächige Quetschwunde (zum Beispiel Hüfte, Oberschenkel)

Hypovolämischer Schock - Hypovolämischer Schock

Definition

Kritischer, lebensbedrohlicher Verlust des zirkulierenden Plasmavolumens ohne akute Blutung.

Beispiele

  • verminderte Wasseraufnahme (zum Beispiel Abnahme Durstgefühl, Demenz)

  • vermehrter Flüssigkeitsverlust (zum Beispiel massiver Durchfall, anhaltendes Erbrechen, krankhaft erhöhte Urinausscheidung, übermäßige Ansammlung von Flüssigkeit in der Bauchhöhle)

Hypovolämischer Schock - Traumatisch-Hypovolämischer Schock

Definition

Kritischer, lebensbedrohlicher Verlust des zirkulierenden Plasmavolumens durch ausgedehnte Gewebeschädigung und zusätzlicher Freisetzung von Aktivatoren des Immunsystems.

Beispiele

  • großflächige Verbrennung

  • großflächige Verätzung

Volumenverschiebung: Distributiver Schock

Definition

Lebensbedrohliche Störung der Verteilung des zirkulierenden Volumens aus verschiedenen Ursachen.

Der Distributive Schock unterteilt sich drei Untergruppen

  • Septischer Schock

  • Anaphylaktischer Schock

  • Neurogener Schock

Distributiver Schock - Septischer Schock

Definition

Lebensbedrohliche Verschiebung des Volumens in erweiterte Blutgefäße und durch erhöhte Durchlässigkeit der Blutgefäße ins Gewebe als Folge einer systemischen Entzündungsreaktion als Reaktion auf eine Infektion.

Etwa die Hälfte der Patienten mit Schockzeichen sind an einer Sepsis erkrankt.

Beispiele

  • Lungenentzündung (Pneumonie)

  • Hirnhautentzündung (Meningitis)

  • Herzmuskelentzündung (Myokarditis)

 

In Deutschland erkranken etwa 154000 Menschen pro Jahr an einer Sepsis. Davon sterben etwa 56.000 an den Folgen der Erkrankung, das heißt 154 Menschen am Tag. Im Vergleich dazu: An den Folgen von AIDS sterben täglich zwei Menschen, an Lungenkrebs 100 Menschen. [1]

Distributiver Schock - Anaphylaktischer Schock

Definition

Lebensbedrohliche Verschiebung des Volumens durch Allergene ins Gewebe durch erhöhte Durchlässigkeit der Blutgefäße mit (anaphylaktisch) beziehungsweise ohne (anaphylaktoid) Beteiligung von Immunglobulin E (IgE).

Beispiele

  • Wespenstich (anaphylaktisch)

  • Erdnüsse (anaphylaktisch)

  • Röntgenkontrastmittel (anaphylaktoid)

Distributiver Schock - Neurogener Schock

Definition

Lebensbedrohliche Verschiebung des Volumens in erweiterte Blutgefäße durch ein Ungleichgewicht zwischen sympathischer und parasympathischer Regulation der glatten Gefäßmuskulatur.

Beispiele

  • Wirbelsäulentrauma

  • Hirnstammtrauma

  • Hirnhautentzündung (Meningitis)

  • Hirnblutungen

  • vegetativer Stress

Auswurfschwäche: Kardiogener Schock

Definition

Lebensbedrohliche Verminderung der Auswurfleistung des Herzens.

Beispiele

  • akuter Herzinfarkt

  • schwere Herzmuskelentzündung (Myokarditis)

  • akute, schwere Herzklappenfehler

  • schwere Rhythmusstörungen

Auswurfblockade: Obstruktiver Schock

Definition

Lebensbedrohliche Verengung beziehungsweise mechanische Behinderung des Kreislaufsystems.

Beispiele

  • schwere Lungenembolie (Verengung des arteriellen Lungenkreislaufes)

  • Spannungspneumothorax (Verengung der großen Hohlvene)

  • Herzbeuteltamponade

  • Vena-Cava Kompressionssyndrom

  • großer Tumor innerhalb des Bauchraumes

Zusammenfassung Erkennen

Literatur

[1]

Sepsis-Hilfe e.V.: Häufigkeit von Sepsis(abgerufen 2020-04-28).