Praxisanleitung: Abbindung durchführen - Tourniquet

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Praxisanleitung: Abbindung durchführen - Tourniquet

 

Abbindungen bei lebensbedrohliche Blutungen an Extremitäten mittels kommerziell hergestellten Tourniquets haben sich nicht nur im militärischen Einsatz, sondern auch im zivilen Umfeld (zum Beispiel Terroranschlag in Bosten) einer improvisierten Abbindungen als überlegen erwiesen.

Indikation

Material

  • Einmalschutzhandschuhe

  • Tourniquet

  • wasserfester Schreibstift

Abbildung: Abbindung mit Tourniquet - Material

Durchführung

Die folgenden Durchführungsvorschläge beschreiben die Technik mit Tourniquets verschiedenen Hersteller:

Anmerkungen

Das Tourniquet muss den arteriellen Blutfluss komplett unterbrechen, ein falsch angelegtes Tourniquet kann die Blutung unter Umständen verstärken.

Die Überprüfung der Maßnahme sollte über ein Stoppen der Blutung, nicht über das Verschwinden des Pulses an der betroffenen Extremität erfolgen.

Bewegen der versorgten Extremität kann zur Lockerung des Tourniquet führen.

Die Anlage eines zweiten Tourniquets direkt neben beziehungsweise proximal des Ersten kann unter Umständen notwendig sein um eine effektive Blutstillung zu erreichen und sollte frühzeitig vorgenommen werden.

Ein Tourniquet ist ein Einmalprodukt und nach Verwendung nach lokaler Vorschrift zu entsorgen.

Zusatzgefahren

Als größte Gefahr bei Verwendung eines Tourniquet gilt die venöse Stauung bei unzulänglicher Anlage mit verstärkter Blutung. Hierbei wird nicht ausreichend Druck aufgebracht, um auch den systolischen Blutdruck zu unterbinden. Dies geschieht bei:

Anlagestelle

Ist die Blutungsstelle nicht genau auszumachen (zum Beispiel Dunkelheit, nicht sofort identifizierbare Extremitätenverletzung) oder steht nicht ausreichend Zeit zur Verfügung (zum Beispiel Gefahren an der Einsatzstelle), kann situationsabhängig eine effektive Anlage eines Tourniquet so rumpfwärts wie möglich auf der Kleidung erfolgen. Das Tourniquet darf dabei nicht über harte Gegenständen in der Kleidung des Patienten angelegt werden. Soweit möglich sollte das Tourniquet direkt auf der Haut angebracht werden, um ein Abrutschen zu verhindern.

Auch bei Schussverletzungen wird das Tourniquet stammnah angelegt, da für den Helfer nicht abschätzbar ist, wie weit die Extremität durch die Druckwelle des Geschosses geschädigt ist. [1]

Die körperstammnahe Anlage (Oberarm, Oberschenkel) des Tourniquet hat den Vorteil, das das arterielle Gefäß gegen den Knochen gedrückt wird und dazu nicht soviel Zug / Druck wie am Unterarm oder Unterschenkel nötig ist. Dies wird vom Patienten in der Regel als nicht so schmerzhaft empfunden. [2]

Ausbildung

Die praktische Ausbildung mit der Selbstanlage eines Tourniquet bis zum Verschwinden des distalen Pulses wird empfohlen und vermittelt ein Gefühl für die Kraft, die bei der Anlage angewendet werden muss.

 

Mehr Informationen zur Abbindung finden sie in der Praxisanleitung Abbindung durchführen.

Literatur

[1]

Teske, Andreas: Schussverletzungen: Dienstabend BRK Bereitschaft Erlangen 1 am 2019-09-25.

[2]

Lambert, Andreas: Tourniquet - Anlagestelle: Treffen Instruktoren Ober- und Mittelfranken 2019 am 2019-11-30.

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Deutsches Rotes Kreuz (Hg.): DRK Leitfaden Sanitätsdienstausbildung (2023): Berlin: 2023, Praxisanleitungen 'P 1-8: Blutstillung mit Tourniquet'.

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Deutsches Rotes Kreuz (Hg.): DRK Leitfaden Sanitätsdienstausbildung (2009): 5. Aufl.Berlin: 2018, Praxisanleitungen 'P52: Anlegen eines Tourniquets'.

Diese Seite wurde am 2024-03-30 19:13 erstellt.

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