Sanitätsausbildung: Kreislaufstörungen - Ursachen und Maßnahmen bei Patienten mit Schock

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Sanitätsausbildung: Kreislaufstörungen - Ursachen und Maßnahmen bei Patienten mit Schock

 

Schock

Definition Schock

 

Allgemein ist ein Schock definiert als gravierendes Missverhältnis zwischen Sauerstoffangebot und Sauerstoffbedarf.

Schockformen

Einteilung neu seit November 2018 durch Veröffentlichung im Deutschen Ärzteblatt.

 

Siehe auch Praxisanleitung Schockform zuordnen.

allgemeine Schockzeichen

 

  • fahle Blässe

  • kalte, feuchte Haut

  • kalter Schweiß auf der Stirn

  • Patient friert (eventuell Zittern)

  • Patient wirkt ängstlich und unruhig, später teilnahmslos

  • schneller und schwächer werdender, schließlich kaum tastbarer Puls (häufig über 100 1/min)

  • Absinken des systolischen Blutdrucks (häufig unter 100 mmHg)

  • Blaufärbung der Lippen (Zyanose)

Hypovolämischer Schock - Hämorrhagischer Schock

Definition

Massiver, lebensbedrohlicher Blutverlust durch direkte Blutgefäßverletzung ohne wesentliche Gewebeschädigung.

Beispiele

  • arterielle Stich- oder Schnittverletzung

  • stark blutendes Magengeschwür

  • stark blutende Ösophagusvarizen

  • stark blutende Krampfader am Bein

  • starke Blutung nach Hals-Nasen-Ohren-Eingriff

  • Ruptur eines Aortenaneurysma

  • starke Blutung in der Geburtshilfe

Hypovolämischer Schock - Traumatisch-Hämorrhagischer Schock

Definition

Massiver, lebensbedrohlicher Blutverlust durch ausgedehnte Gewebeschädigung und zusätzlicher Freisetzung von Aktivatoren des Immunsystems.

Beispiele

  • Polytrauma

  • großflächige Quetschwunde (zum Beispiel Hüfte, Oberschenkel)

Hypovolämischer Schock - Hypovolämischer Schock

Definition

Kritischer, lebensbedrohlicher Verlust des zirkulierenden Plasmavolumens ohne akute Blutung.

Beispiele

  • verminderte Wasseraufnahme (zum Beispiel Abnahme Durstgefühl, Demenz)

  • vermehrter Flüssigkeitsverlust (zum Beispiel massiver Durchfall, anhaltendes Erbrechen, krankhaft erhöhte Urinausscheidung, übermäßige Ansammlung von Flüssigkeit in der Bauchhöhle)

Hypovolämischer Schock - Traumatisch-Hypovolämischer Schock

Definition

Kritischer, lebensbedrohlicher Verlust des zirkulierenden Plasmavolumens durch ausgedehnte Gewebeschädigung und zusätzlicher Freisetzung von Aktivatoren des Immunsystems.

Beispiele

  • großflächige Verbrennung

  • großflächige Verätzung

Distributiver Schock - Septischer Schock

Definition

Lebensbedrohliche Verschiebung des Volumens in erweiterte Blutgefäße und durch erhöhte Durchlässigkeit der Blutgefäße ins Gewebe als Folge einer systemischen Entzündungsreaktion als Reaktion auf eine Infektion.

Beispiele

  • Lungenentzündung (Pneumonie)

  • Hirnhautentzündung (Meningitis)

  • Herzmuskelentzündung (Myokarditis)

Distributiver Schock - Anaphylaktischer und Anaphylaktoider Schock

Definition

Lebensbedrohliche Verschiebung des Volumens durch Allergene ins Gewebe durch erhöhte Durchlässigkeit der Blutgefäße mit (anaphylaktisch) beziehungsweise ohne (anaphylaktoid) Beteiligung von Immunglobulin E (IgE).

Beispiele

  • Wespenstich (anaphylaktisch)

  • Erdnüsse (anaphylaktisch)

  • Röntgenkontrastmittel (anaphylaktoid)

Distributiver Schock - Neurogener Schock

Definition

Lebensbedrohliche Verschiebung des Volumens in erweiterte Blutgefäße durch ein Ungleichgewicht zwischen sympathischer und parasympathischer Regulation der glatten Gefäßmuskulatur.

Beispiele

  • Wirbelsäulentrauma

  • Hirnstammtrauma

  • Hirnhautentzündung (Meningitis)

  • Hirnblutungen

  • vegetativer Stress

Kardiogener Schock

Definition

Lebensbedrohliche Verminderung der Auswurfleistung des Herzens.

Beispiele

  • akuter Herzinfarkt

  • schwere Herzmuskelentzündung (Myokarditis)

  • akute, schwere Herzklappenfehler

  • schwere Rhythmusstörungen

Obstruktiver Schock

Definition

Lebensbedrohliche Verengung beziehungsweise mechanische Behinderung des Kreislaufsystems.

Beispiele

  • schwere Lungenembolie (Verengung des arteriellen Lungenkreislaufes)

  • Spannungspneumothorax (Verengung der großen Hohlvene)

  • Herzbeuteltamponade (Behinderung des rechten Herzens)

  • Vena-Cava Kompressionssyndrom

  • großer Tumor innerhalb des Bauchraumes

Maßnahmen bei Patienten mit Schock

 

 

 

Schocklage nur bei folgenden Patienten:

 

Die Schocklage wird heute nur noch sehr zurückhaltend angewendet.

Diese Seite wurde am 2021-08-16 19:34 erstellt.

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