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Virtuelle San-Arena Erlangen

Praxisanleitung: Immo-Ampel anwenden

Die Immo-Ampel ist eine praxistaugliche Entscheidungshilfe zur prähospitalen Indikationsstellung einer Wirbelsäulenimmobilisationen. Um neurologische Schäden zu vermeiden, wurde die Wirbelsäulenimmobilisation im Rettungsdienst favorisiert. In Anbetracht fehlender Studien, die eine Wirksamkeit der prähospitalen Wirbelsäulenimmobilisation belegen, und zahlreicher Publikationen, die potenzielle Nachteile der Immobilisation nachweisen, wird die Immobilisation zunehmend restriktiv diskutiert. Die vorgeschlagene Kategorisierung soll die Risikoabwägung erleichtern.

Abbildung: Piktogramm Immo-Ampel

Indikation

Material

-

Durchführung

Die Immo-Ampel sieht vor, dass offensichtlich Schwerverletzte mit stumpfen Verletzungen, schwerem Schädel-Hirn-Trauma, peripher-neurologischen Symptomen oder behandlungsbedürftigen Wirbelsäulenschmerzen zu immobilisieren sind.

Anmerkungen

Die Immo-Ampel gilt für erwachsene, auskunftsfähige Patienten

Abbildung: Entscheidungsdiagramm Immo-Ampel

Isoliertes penetrierendes Trauma des Rumpfes

Isoliert penetrierende Rumpfverletzungen erfordern keine Immobilisation. Vielmehr profitieren diese Patienten von einem zeitkritischen Transport. [1]

Vollständige Immobilisation

Zur vollständigen Immobilisation dienen im Sanitäts- und Rettungsdienst:

Bewegungseinschränkung erwägen

Das Ziel der Bewegungseinschränkung soll eine Stabilisierung gegen unwillkürliche Bewegungen bei erhaltener Rumpfkontrolle darstellen und die Gefahr von Folgeverletzungen durch diese Bewegungen einzuschränken. Es könnte zum Beispiel eine Vakuummatratze mit Headblocks nur im Bereich des Kopfes angewendet werden oder auch eine manuelle In-Line Stabilisierung erfolgen. [2]

Auch ein gut gesicherter (angeschalter), flach auf einer Krankentrage liegender Patient erfüllt die Forderung in vielen Fällen. [3]

 

Mehr Informationen zur Ruhigstellung der Wirbelsäule finden sie in der Praxisanleitung Wirbelsäule ruhigstellen.

Literatur

[1]

Michael Bernhard: Immobilisation: Ja oder Nein?(abgerufen 2025-03-10).

[2]

Luca Herholz (Rettungsdienst FactSheets): Wann, wie immobilisieren?(abgerufen 2025-03-10), Kategorie gelb - Bewegungseinschränkung erwägen.

[3]

Schiller, Jonathan: Immobilisation: Dienstabend BRK Bereitschaft Erlangen 1 am 2025-03-05.

Aa

Häske, David / Blumenstock, Gunnar / Hossfeld, Björn / Wölfl, Christoph / Schweigkofler, Uwe / Stock, Jan-Philipp: Entscheidungshilfe zur prähospitalen Wirbelsäulenimmobilisation (Immo-Ampel): in Deutsches Ärzteblatt Ausgabe 44/2022, Seite xx.

Arbeitstechnik in Bildern

Abbildung: Ampel Grün

Isoliertes penetrierendes Trauma des Rumpfes

  • Messerstich

  • Pfählungsverletzung

  • Schusswunde

Keine Immobilisation erforderlich

Abbildung: Ampel Rot

Offensichtlich schwer verletzt

vollständige Immobilisation erforderlich

Abbildung: Ampel Rot

Schädel-Hirn-Trauma

vollständige Immobilisation erforderlich

Abbildung: Ampel Rot

Behandlungsbedürftiger Wirbelsäulenschmerz

vollständige Immobilisation erforderlich

Abbildung: Ampel Gelb

Mindestens ein Punkt aus 4S-Regel

  • Seniorität > 65 Jahre

  • Sturz aus > 3 m Höhe

  • supraklavikuläre (oberhalb Schlüsselbein) Verletzung

  • schwere thorakoabdomielle Verletzung

Bewegungseinschränkung erwägen