Praxisanleitung: neurologische Notfalluntersuchung durchführen
Eine kurze neurologische Untersuchung dient dazu, Patienten mit möglichem Hirndruck zu identifizieren. Das Ergebnis hat weitreichende Auswirkungen auf die Wahl der Zielklinik und die Versorgung des Patienten.
Indikation
erweiterte Untersuchung bei eingetrübtem Patienten
Material
-
Durchführung
nach Einklemmungszeichen suchen (Beuge- und Streckkrämpfe)
gewonnene Informationen dokumentieren
Anmerkungen
Kopfverletzungen, Schock und Sauerstoffmangel sind nicht die Gründe, die zu einem verminderten Bewusstsein führen. Auch medizinische Ursachen wie Dauermedikation oder Hypoglykämie und Alkohol- oder Drogenmissbrauch müssen bedacht werden.
Zerebrale Einklemmung
Durch die knöcherne Begrenzung des Schädels, sowie die begrenzte Kapazität der Liquorräume kann eine Volumenzunahme des Gehirns nur bedingt kompensiert werden. Folgende Zeichen deuten auf eine lebensbedrohliche Einklemmungssituation hin:
zunehmende Bewusstseinseintrübung oder Koma
Pupillenerweiterung oder lichtstarren Pupillen mit Blickabweichung auf der verletzten Seite nach außen und fußwärts
Lähmung von Arm und Bein auf der gegenüberliegenden Körperseite der Schädigung bis zur Enthirnungsstarre mit gestreckten Armen und Beinen
Bradykardie und exzessiv erhöhter Blutdruck
verminderter Atemantrieb mit Biot-Atmung, Schnappatmung
Patienten mit Verdacht auf eine zerebrale Einklemmung müssen ohne Zeitverlust mit entsprechender Anmeldung in eine Neurochirurgie befördert werden.